Milchbauern profitieren wenig von gestiegenem Butterpreis
10. Juli 2017
Berlin, 11.07.2017
Bauernverband geht nur von verhaltener Erzeugerpreisentwicklung aus
(DBV) Aufgrund der aktuellen Abschlüsse im Lebensmitteleinzelhandel hat abgepackte Butter mit dem historischen Preishoch bei Blockbutter gleichzogen, was auch für die Verbraucher spürbar wird. Das betont der Deutsche Bauernverband (DBV) angesichts des gestiegenen Butterpreises nicht nur im Discount. Vor einem Jahr, dem Tiefpunkt der Milchmarktkrise, zahlten die Verbraucher Schleuderpreise, die für das 250-Gramm-Päckchen Butter einen Euro weniger ausmachten. Ursachen des Preisanstiegs sind nach Angaben von Marktexperten, wie es beim DBV heißt, die vermehrte Nachfrage nach fetthaltigen Produkten im In- und Ausland, das verbesserte Verbraucherimage von Butter, die gestiegene und ebenfalls rahmbindende Käseherstellung sowie der saisonale und auch absolute Rückgang der Fettgehalte in der Rohmilch in diesem Jahr.
Die Erlöse für Produkte mit längerer Haltbarkeit (Butter, Milchpulver, Kondensmilch) machen etwa ein Viertel des Erzeugerpreises für Rohmilch aus, wie der DBV erläutert. Demzufolge könne die Preisentwicklung bei Butter nicht „eins zu eins" auf den Milcherzeugerpreis übertragen werden. Trotz der belebenden Impulse vom Butter- und Käsemarkt wirkten die anhaltend schwachen Preise auf der Proteinseite, d. h. vor allem beim Magermilchpulver, weiter dämpfend auf Milcherzeugerpreise. Auch wenn beim Rohmilchpreis die Bäume nicht in den Himmel wachsen, würden sie immerhin wachsen, kommentiert der DBV, der in den nächsten Monaten von einem moderaten Anstieg der Milchauszahlungspreise für die Milchbauern ausgeht. Dieser Preisanstieg sei, so der DBV, dringend notwendig, um die finanziellen Verluste der beiden vergangenen Jahre ausgleichen zu können. Ursache des Preisanstiegs seien die positiven Kontraktabschlüsse für abgepackte Butter, erste Kontraktergebnisse beim Käse sowie die Entwicklung der Börsendaten an der europäischen Börse EEX in Leipzig. Derzeit erhalten die Milchbauern einen Milchpreis von ca. 33 Ct/kg, vor einem Jahr lag dieser Wert noch bei 23 Ct/kg. Für die kommenden 12 Monate können sich Marktakteure einen Milchpreis in Höhe von umgerechnet ca. 37 Ct/kg an den Warenterminmärkten absichern.
Die aktuelle Entwicklung der Butterpreise, mit Schwankungen von bis zu hundert Prozent innerhalb eines Jahres, verdeutlichen nach Aussage des DBV zudem die starken Volatilitäten auf dem Milchmarkt. Damit blieben zunehmende Preisschwankungen eine zentrale Herausforderung für die Milchbauern und Molkereien und deren privatwirtschaftliches Risikomanagement, wie z.B. die Warenterminbörse. Auch die Politik bleibt weiter in der Pflicht. Das bestehende untere Sicherheitsnetz aus Intervention und Privater Lagerhaltung sowie der Direktzahlungen sei, wie der DBV mahnt, für zukünftige Marktschwankungen unabdingbar.